Deutschland ist längst nicht mehr nur Transitland in Sachen unseriösem Welpenhandel. Im osteuropäischen Ausland werden im großen Stil Rassehunde für den westeuropäischen Markt "produziert" - 100.000 Welpen pro Jahr werden nach Schätzungen allein in Deutschland abgesetzt.

Nach dem schrecklichen Unfall vom 01. März 2012 bei Schifferstadt, als ein mit über 100 Welpen beladener Transporter verunglückte, wurde auch die breite Öffentlichkeit auf diesen Missstand aufmerksam...die Welpenmafia muss bekämpft werden.

Dies kann nur mit Aufklärung auf breiter Ebene geschehen, deshalb habe auch ich mich entschieden, hier über die üblen Machenschaften zu berichten und meinen Beitrag zu leisten, der Welpenmafia das Handwerk zu legen.

Geiz ist geil - aber bitte nicht wenn´s um Lebewesen geht!

Die Deutschen auf der Jagd nach dem Superschnäppchen - wir alle müssen unsere Euros zusammenhalten und es ist nichts anrüchiges, den Markt zu sondieren um den ein oder anderen Taler einzusparen.

Warum soll ich also den teuren Flatscreen im Fachgeschäft kaufen wenn ich doch im Online-Shop ein adäquates Modell (oder sogar das identische) um den einen oder anderen Hunderter günstiger bekomme? Ich nehme mich da selbst nicht aus, bei jeder bevorstehenden Anschaffung durchforste ich erstmal das Web nach günstigen Gelegenheiten, und wenn´s nur der 15-Kilo-Sack Trockenfutter ist, der im Fachhandel um die 65 € kostet - da nehm´ ich doch lieber die 2x15 Kg für 99 € + Überraschung bei Onkel www!

 

Doch lässt sich die uns so lieb gewonnene und immer wieder gern beworbene Geiz-ist-geil-Mentalität auch auf die Anschaffung unserer vierbeinigen Familienmitglieder ummünzen?

Nein, nein und nochmals NEIN!!! Aber, warum denn eigentlich nicht...?:

 

Ein dreckiges Geschäft...

Nun, dafür gibt es viele Gründe. Im Folgenden möchte ich diese hier darlegen, doch zuvor noch folgendes:

Die meisten von Euch werden vielleicht zum erstenmal mit dem kommerziellen Handel von Hundewelpen in Kontakt kommen und dies thematisieren. Auch mir blieb dieses dreckige Geschäft mit dem Elend von Millionen Tieren lange Zeit verborgen. Noch vor 20 Jahren, als ich mir meinen ersten eigenen Hund zulegte, machte ich mir noch keine Gedanken darum, ob das kleine Wollknäuel in guten Händen aufwuchs - ich war einfach nur froh dass es endlich da war. Mit den Jahren aber konnte ich mir immer mehr


Wissen um die Komplexität eines Hundes aneignen - vom Streicheln alleine wird er nicht glücklich und bleibt auch nicht gesund, es gehört sehr viel mehr dazu. Und dazu zählt auch schon das Umfeld in dem der Welpe geboren und heranwachsen wird!

Ich habe eine Bitte: Sollte sich in Eurem Bekanntenkreis der Wunsch nach einem Welpen ergeben, zeigt denjenigen diese Seite, zeigt ihnen die Fotos und macht, wo immer es geht, auf das Elend in solchen “ Welpenfabriken” aufmerksam - nur wenn der Markt der “Welpenmafia” einbricht lässt diese sich auch wirksam und vor allem nachhaltig bekämpfen!

 

+ die Elterntiere


Die Elterntiere sind reine Produktionsmaschinen und werden unter kaum vorstellbaren, schlimmsten Bedingungen gehalten. Sie haben keinerlei sozialen Kontakte und vegetieren meist in verdreckten und zugekoteten Verschlägen oder Kellerräumen vor sich hin, sehen im schlimmsten Fall niemals Tageslicht und haben oftmals nicht mehr Bewegungs-freiheit als 1 oder 2 Quadratmeter.

Die Muttertiere werden als Gebährmaschinen missbraucht, nicht selten werden sie mit Hormonen behandelt um mehr als die üblichen zwei Hitzeperioden pro Jahr zu erreichen.

Auch den Rüden geht es gesundheitlich nicht besser. Obwohl sie rein äußerlich meist einen besseren Eindruck machen sind sie durch mit Schlägen erzwungene Deckakte psychische Wracks (bei aus Massenzuchten befreiten Rüden wird immer wieder beobachtet, dass die über Jahre gewachsene Angst vor Männern nie ganz weicht).

+ die Welpen


Die wenigen Wochen bei ihrer Mutter verbringen auch die Welpen in den dunklen, feuchten und nicht beheizten Verschlägen bei unzureichend Futter und Wasser. Dabei stecken sie sich schon mit diversen Krankheiten an, so z.B. bereits durch die Muttermilch mit Parvovirose.

Auch die Kleinen genießen keinerlei sozialen Kontakte oder Zuneigung, weder vom Menschen noch von der Mutterhündin, deren geschwächter Körper dazu kaum in der Lage ist.

Nach wenigen Wochen, meist schon in der 4. oder 5. Lebenswoche, werden die Welpen von der Mutter getrennt und in Kisten, kleine Boxen oder Taschen gepackt und verladen. Diese (viel zu) frühe “Zwangsabnabelung” hat gute Gründe: zum einen kostet ein weiterer Aufenthalt bares Geld und zum anderen sehen die wenigen Wochen alten Welpen noch frischer aus - nach 8-10 Wochen sind Krankheiten und Mangelerscheinungen besser zu erkennen (Fell, Augen, Schleimhäute usw.).

Ohne Nahrung und genügend Wasser, eingeengt – häufig ohne Licht und ausreichende Luftzufuhr – stehen die Kleinen große Ängste während des Transports quer durch Europa durch und werden Non-Stop zu den grenznahen Hundemärkten, Hundehändlern oder anderen Verkaufsplätzen gekarrt.

Auch bei den Welpen erfolgte natürlich keine tierärztliche Untersuchung, Impfung oder Entwurmung - Impfpässe und Papiere sind meist gefälscht. Selbst die Robustesten unter ihnen stecken sich spätestens während des Transport mit diversen Krankheiten an - man geht davon aus, dass 40 - 50 % der Welpen bereits den Transport nicht überstehen. Diese “Ausfallrate” ist vom “Produzenten” bereits einkalkuliert!

Die Welpen, die es bis in ihre neuen Familien schaffen, sind meist schwer erkrankt (was sich bereits wenige Tage nach dem Kauf herausstellt) oder stark Verhaltensgestört - oder aber beides. In beiden Fällen übersteigen die Folgekosten für tierärztliche Behandlung oder/und Verhaltenstherapie den ursprüngliche Schnäppchenpreis um ein Vielfaches - im schlimmsten Fall aber muss das neue Familienmitglied nach wenigen Wochen von seinem Leid erlöst werden! 

 

+ die neuen Besitzer


Ich möchte hier nicht den Stab über Menschen brechen, die sich auf diesem Wege nach Welpen umschauen - meist gehen sie völlig unbedarft an die Sache ran und haben keinen blassen Schimmer, auf was sie sich da einlassen, welche dunkle Machenschaften hinter dem Geschäft mit Hundewelpen stecken. Es steht der Hundewunsch im Vordergrund, der Wunsch mit dem Hund seiner Träume viele schöne und unbeschwerte Jahre zu verbringen - für viele ist es der erste Hund und man kann noch nicht das Hintergrundwissen um die Aufzucht gesunder Tiere haben oder sich das Wissen angeeignet haben, welche Rahmenbedingungen ein komplexes Tier wie der Hund benötigt um ein unbeschwertes und beschauliches Leben zu führen. Daher sehe ich auch die neuen Besitzer zunächst als Opfer und das böse Erwachen folgt dem Kauf meist auf dem Fuße.

Die Händler setzen dabei stark auf des Kindchenschema des Welpen, deren Wirkung sich die Käufer nur selten entziehen können. Es überwiegen die Emotionen, hat man die hilfsbedürftigen, kleinen Wesen erst einmal vor Augen und erst recht in den Händen - mit den Gefühlen der Hundebesitzer in spe wird bewusst gespielt, ihre Zuneigung aber auch das Mitleid mit den Welpen wird kalkuliert in die Waagschale geworfen.

Schon bald nach der Ankunft im neuen Heim stehen Zeit- und Geldraubende Besuche bei Tierärzten an, um dem Welpen sein Leid erträglicher zu machen. Übersteht der Welpe diese ersten Wochen stellen sich oftmals chronisch verlaufende Krankheiten heraus und der Hund mutiert zum Dauerpatienten - die wenigstens sind bereit die Verantwortung für die skrupellos über die Ladentheke geschobene “Ware Hund” über die lange Leidenszeit bis an dessen Lebensende zu tragen,  Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Der “billig produzierte Hund” landet schließlich im Tierheim und spätestens dann wird auch das Opfer “Neuer Besitzer” zum Täter, dem nun bewusst wird, welches Elend mit dem Erwerb eines Welpen aus “Billigproduktion” heraufbeschworen wird.


So funktioniert der Welpenhandel

Das Geschäft mit den Hundewelpen ist ein lohnendes Geschäft. Relativ geringen Investitionen stehen hohe Profite gegenüber, die Gewinnspanne beträgt mitunter bis zu 1000 %! Viele Mitglieder der durchstrukturierten Welpenmafia stammen ursprünglich aus dem Drogenmilieu - die Rendite ist um ein Vielfaches höher als in ihrem alten “Betätigungsfeld” und das Risiko ist kalkulierbar und vernachlässigbar klein: Fliegt ein Transporteur auf, drohen im schlimmsten Fall ein paar Tausend Euro Bußgeld und die Hunde werden beschlagnahmt - Haftstrafen sind nicht zu erwarten, das geben die internationalen Tierschutzgesetze (noch immer) nicht her.

 

In den Aufzuchtstätten, den so genannten Welpenfabriken, Massenzuchtanlagen oder Hundefarmen, werden die Welpen zu Tausenden unter unwürdigen Umständen produziert. Sind die Welpen “abgabereif”, werden sie entweder auf “Polenmärkten” für kleines Geld an Konsumtouristen verramscht oder aber in illegalen Transporten mit gefälschten Papieren gen Westen versandt.

Abnehmer sind dabei meist Zwischenhändler die die gesamte Charge geordert haben und sämtliche gängige Rassen im Bestand haben oder auch “Ausgefallenes” binnen kurzer Zeit besorgen können.

Aber auch Kleinanbieter - oftmals Familien, die sich ihr Haushaltsgeld aufbessern - gehören mit zum Klientel - sie bewerben die Hunde unter dem Deckmantel eines Hobbyzüchters im Internet.

Ebenfalls eine beliebte Variante ist der Verkauf aus dem Kofferraum - die Hunde werden im Internet angeboten, der Verkauf findet dann direkt aus dem Auto heraus auf öffentlichen Platzen statt.
Nicht jede dieser Verkaufsvariante ist auch illegal. Durch die EU-Osterweiterung und den damit einhergehenden Grenzkontrollen wurden den Schieberbanden Tür und Tor geöffnet - sind die Hunde mit den gefälschten Papieren erst bei einem offiziellen deutschen Händler angekommen, werden diese ganz “legal” an den Mann oder die Frau gebracht.

 

Billigwelpe oder Welpe vom Züchter? Die Unterschiede!

Der Welpenmafia ist es völlig egal ob Hund oder die neuen Besitzer ein glückliches Leben führen werden - jeder so schnell wie möglich an den Mann / die Frau gebrachte Welpe ist ein Posten der Geld in die Schatulle spült. Je schneller der Welpe aus dem Regal verschwindet, umso eher kann beim Produzenten nachgeordert werden.

Man sieht das neue Herrchen oder Frauchen nicht als neue Familie des Welpen sondern als Käufer einer Ware, einer qualitativ sehr niedrig angesetzten Ware, die ein Verfallsdatum hat - alles muss raus, je schneller desto besser.

Für sie basiert die Welpenproduktion auf einem wirtschaftlichen Handeln und Denken. Dementsprechend wird kostenminimierend produziert. Es wird an der „Qualität“ der Elterntiere gespart, es wird gespart an der Unterbringung, an der Umsorgung der Welpen, an der mit den Welpen verbrachten Zeit zur Sozialisierung.

Das Vermehren von Welpen hat mit einer seriösen Zucht nichts gemeinsam. Ein seriöser Züchter, der seine Arbeit in den Dienst “seiner Rasse” stellt würde seine Welpen niemals über einen Zwischenhändler an einen x-beliebigen Interessenten verkaufen.

Er plant seinen Wurf gezielt, wählt die Elterntiere gewissenhaft nach Charakter und genetischen Voraussetzungen aus und kümmert sich liebevoll um seine Welpen. Auch nach der Abgabe ist er am Wohlergehen seiner Schützlinge interessiert und hat sich so schon im Vorfeld die neuen Besitzer seiner Welpen penibel ausgesucht.

Sein Ziel ist die größtmögliche Gewissheit, dass alle Beteiligten - also die übernehmende Familie wie auch der Welpe - ein Hundeleben lang glücklich miteinander sein werden.

Das gleiche gilt sinngemäß für Hunde aus dem Tierschutz, die unter Umständen bereits Jahre auf ein neues zuhause warten - aber auch Welpen und Junghunde sind im Tierschutz keine Seltenheit und in jedem Falle die bessere Alternative zu Hunden aus den Vermehrer-Stationen!


Wer sich bei anhaltendem Hundewunsch aus dem reichhaltigen Angebot der Billigwelpen bedient macht sich zwar nicht strafbar, ABER er ist leistet seinen Beitrag am Elend der unzähligen hilflosen Kreaturen die der Welpenmafia hilflos ausgesetzt sind. Jeder Kauf eines Welpen kurbelt die Produktion weiter an.

Auch von Mitleidskäufen ist abzuraten: Emotional verständlich aber absolut kontraproduktiv - so schwer es auch ist den kleinen tapsigen Welpen zu widerstehen, genau darauf setzt die Welpenmafia - man rettet nicht den einen Hund sondern sorgt ungewollt für Nachschub!

 

Was können wir tun?

- Niemals einen Hund auf der Straße, auf Märkten oder über dubiose Internet-Angebote kaufen.
- Auf gar keinen Fall einen Welpen aus Mitleid kaufen.
- Bei Verdacht einen unseriösen Verkäufer entlarvt zu haben, umgehend den Amtsveterinär informieren.
- Über Mundpropaganda im Freundes- und Bekanntenkreis auf das Problem mit dem Welpenhandel

  aufmerksam machen.

- Die Petition von Vier-Pfoten unterschreiben (online oder aber ausdrucken und einsenden)      

  Online-Petition: https://www.secureconnect.at/4-pfoten.de/petition/100616/index.php

Download
Vier-Pfoten Petition
petition_puppy_new.pdf
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