Der Rhodesian Ridgeback - Rassenbeschreibung


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Ursprungsland: Südafrika 

FCI-Gruppe 6: Lauf- und Schweisshunde

Standard-Nummer: 146

Widerrist-Höhe:

Rüden        63-69 cm

Hündinnen  61-66 cm

 

Geschichte und Herkunft

Wer denkt, der Rhodesian Ridgeback sei eine uralte Hunderasse, der wird nun eines Besseren belehrt. Sein Markenzeichen, der Ridge, ist wesentlich älter als die Rasse selbst - der Rhodesian Ridgeback kann erst auf eine etwa 100-jährige Geschichte zurückblicken.
Cornelius van Roijen, ein weit über die Grenzen Afrikas hinaus bekannter Großwildjäger holländischer Abstammung, jagte gegen Ende des 19. Jahrhunderts im damaligen Rhodesien (heute Simbabwe) mit seiner Jaghundemeute. Diese Meute bestand aus den Kreuzungen der in Europa vorkommenden Jagdhunde-Rassen, kunterbunt gemischt von Doggenarten bis hin zu Terriern. Van Roijen wollte durch strenge Auslese einen Hund züchten, der für die Jagd unter schwierigsten Bedingungen geeignet war:
Unempfindlich gegen die Vielzahl der vorherrschenden Parasiten sollte er sein, wenig Pflege brauchen, genügsam im Futter sein und längere Zeit ohne Wasser auskommen. Sowohl das Jagen auf Sicht wie auch mit der Nase sollte er beherrschen, wachsam, schnell und wendig sollte er sein und über große Muskelkraft und Ausdauer verfügen.
Van Roijen war bei anderen Jägern sehr geachtet und man bewunderte die enge Bindung die er und seine Hunde miteinander hatten. Viele kauften ihre Hunde bei ihm auf seiner Farm in Plumtree ein oder verpaarten die eigenen mit van Roijens Hunden.
Er versuchte alles, um bei der Zucht "seines" Hundes erfolgreich zu sein und kreuzte nicht nur die europäischen Rassen ein, die Deutsche und Buren (Holländer) mit auf den schwarzen Kontinent brachten, sondern auch einheimische Rassen und Mischlinge - einige von ihnen besaßen einer Rückenkamm (den Ridge) und gaben diese Mutation an ihre Nachkommen weiter. Es gab verschiedene Theorien, doch nach heutigem Stand der Forschungen soll der afrikanische Jagdhund "Nguri" für die Weitergabe des Ridges der Van Roijen Hunde verantwortlich sein.

Die Aufgabe der in Meuten jagenden Hunde bestand darin,  Großkatzen (vornehmlich Löwen) aufzuspüren und zu stellen, und so lange durch Ablenkung in Schach zu halten bis der Jäger an Ort und Stelle war, um die Katze zu erlegen. Niemals haben die Hunde selbst mit dem Löwen gekämpft. Wer nicht schnell und wendig genug war den Tatzenhieben der Katze auszuweichen, wurde ein Opfer der natürlichen Selektion.
Diese recht wirkungsvolle Auslese bestimmte dann auch das Aussehen der Hunde und seine wesentlichen Charakterzüge - die bis heute erhalten blieben.
Cornelius van Roijen hatte großen, wenn nicht entscheidenden Verdienst daran, dass dieser für das afrikanische Klima besonders geeignete Gebrauchshund gezüchtet wurde - den Hund, den wir heute als Rhodesian Ridgeback kennen. Ein Hund, der auf keinem Gebiet herausragt, aber auf allen arbeiten und bestehen kann!
Er ist schnell, aber nicht der Schnellste. Er ist stark, aber nicht der Stärkste. Und so ist es mit den meisten seiner Eigenschaften, aber er ist ein Allrounder, der damit aus der Masse heraussticht.

1922 wurde in Bulawayo der erste Standard durch den "Parent-Club" (erste Rassenvereinigung für den RHR) festgelegt, der auf dem Dalmatiner-Standard basierte. Zwei Jahre später, 1924, wurde der Rhodesian Ridgeback dann erstmals als offizielle Rasse durch den "Kennel Union South Africain" anerkannt.

Vor allem in seiner Heimat Afrika, in den USA und in England wurde der Ridgeback schnell populär. Der erste Wurf deutscher Ridgebacks wurde erst im Jahre 1974 geboren - zunächst fand die Rasse hierzulande wenig Anklang, doch die Zahl seiner Anhänger wächst stetig.


Typische Charaktereigenschaften

Wie bereits erwähnt war es früher die Aufgabe des Ridgebacks die Beute auzuspüren und zu stellen. Auch heute noch wird er in Teilen Afrikas seiner ureigensten Bestimmung nach eingesetzt, doch stellen diese Hunde heute die Minderheit der weltweiten Population dar. Die überwiegende Anzahl dieser wunderschönen Jäger werden heute als Familienhund gehalten oder auch als Wach- und Diensthunde eingesetzt.
Einer der ersten französischen Züchter bezeichnete 1975 seinen Hund als schwierig, er sei "zurückhaltend und kaum erziehbar"! Heute ist diese Aussage kaum mehr nachvollziehbar, hat die Rasse doch mittlerweile die Vorzüge eines gemütlichen Zuhaues und einer liebenden Familie zu schätzen gelernt.
Ruhig, sanftmütig und immer freundlich - diese Attribute treffen auf diese Rasse immer zu. Zuhause bemerkt man derweilen gar nicht, dass er überhaupt da ist - will er seine Ruhe haben, zieht sich der Ridgeback diskret zurück. Trotzdem ist er aber ein guter Bewacher seines Heims und seiner Menschen. Schellt es an der Tür, pflanzt er sich davor und lässt seinem noch nicht sichtbaren Gegenüber mit einem tiefen krummeln zukommen: "...auch wenn Dich hier gleich jemand rein lassen sollte, denk daran: ICH bin da, keine Dummheiten!"
Ein Haus mit Garten wäre ideal. Hier kann sich der Ridgeback bei schönen Wetter in die Sonne legen und einfach mal wegdösen (könnte auch ein paar Mal am Tag passieren).
Solange der Ridgeback keine Gefahr für sich und seine Familie wittert, bleibt er bei allem cool und gelassen - ein ruhender Pol für die gesamte Familie. Auch eine gewisse Sturheit ist dem Rhodesian Ridgeback durchaus anzudichten. Sieht er keinen Sinn in einer Sache, so ist er nur mit sehr viel zureden davon zu überzeugen, sich vielleicht doch zu bewegen (und sollte er dann auch noch gerade dösend im besagten Garten beim Sonnenbad liegen...hoffnungslos).
Zwingerhaltung ist ein absolutes No Go für einen solch menschenbezogen Hund. Ausserdem bietet seine kurze Behaarung keinerlei Schutz gegen Witterungseinflüsse - ein Winter bei Wind und Wetter im Freien wäre eine Quälerei.
Seine gute Nase qualifiziert ihn als Diensthund bei allen möglichen Behörden und auch im Hundesport bieten sich für den Familien-Ridgeback vielfältige Möglichkeiten. Immer mehr sind Ridgebacks in den Rettungshunde-Staffeln zu finden. Aus den USA schwappte vor Jahren die Mantrailing-Welle nach Europa und findet auch hierzulande immer mehr Anhänger unter den Ridgebackbesitzern.

Standard

Der Rhodesian Ridgeback ist ein muskulöser, wendiger und aktiver Hund. Trotz seines massigen Autretens wirkt er elegant und grazil.

Die Besonderheit der Rasse ist der Ridge, ein Rückenkamm der durch in Gegenrichtung zur übrigen Körperbehaarung wachsenden Haaren entsteht.

 

Der Ridge:

Am vorderen Ende, beginnend hinter den Schulterblättern, befindet sich die symmetrisch geformte "Box". Sie kann rund, herzförmig, oval, rechteckig oder auch quadratisch sein und muss zwei symmetrisch angeordnete "Crowns" aufweisen. Idealerweise ist der Ridge gleich hinter der Box ca. 5 cm breit und verjüngt sich gleichmäßig bis in Höhe der Hüften. Die Länge der Box darf nicht länger als ein Drittel der Gesamtlänge betragen.

 

Körperbau:

Kräftiger, muskulöser Körperbau, elegant in der Erscheinung. Bei mittlerer Geschwindigkeit sehr ausdauernd.

 

Kopfform:

Kopf von mittlerer Länge, flach und breit zwischen den Ohren. Keine Faltenbildung in entspannter Haltung.

Der Nasenschwamm ist schwaz oder aber braun (leberfarben) bei Livernose-Hunden. 

 

Augen:

Runde und klare Augen mit intelligentem und wachem Ausdruck. Bernsteinfarbene Augen beim Livernose, ansonsten dunkel.

 

Ohren:

Die Ohren sind hoch angesetzt und von mittlerer Größe. Breit am Ansatz und nach unten verjüngend, anliegend getragen.

 

Korpus:

Kraftvolle, gerade Rückenlinie. Lendenbereich muskulös und kraftvoll.

Sehr tiefe, nicht zu breite Brust wobei der tiefste Punkt in Höhe der Ellenbogen liegt.

Die Rippen sind mäßig gewöllbt.

 

Rute:

Am Ansatz kräftig, zur Spitze sich verjüngende Rute mit mäßiger Länge. Leicht gebogen getragen aber niemals geringelt.

 

Farbe:

Hell Weizenfarben bis rot Weizenfarben.

Weiss in geringem Ausmaß an Brust und Zehen sind zugelassen, ausgedehnte weiße Behaarung aber unerwünscht.

Dunkler Fang (Maske) und Ohren sind zugelassen, zuviele schwarze Haare im gesamten Fell aber äußerst unerwünscht.