Der Dalmatiner - Rassenbeschreibung


Ursprungsland: nicht genau bekannt

FCI-Gruppe 6: Lauf- und Schweisshunde, Sektion 3 (verwandte Rassen)

Standard-Nummer: 153

Widerrist-Höhe:

Rüden        56-62 cm

Hündinnen  54-60 cm

 

Geschichte und Herkunft

Bis zum heutigen Tag ist der Ursprung des Dalmatiners nicht geklärt. Führende Kynologen sind sich jedoch einig, dass die Ur-Ahnen dieser majestätisch anmutenden Rasse in ferner Vergangenheit zu suchen sind - bereits auf antiken griechischen und ägyptischen Fresken sind schwarzgefleckte Hunde zu sehen, die mit dem heutigen Dalmatiner verblüffende Ähnlichkeit besitzen.
Konkrete Spuren über die Herkunft lassen sich jedoch nur bis zum Ende des Mittelalters zurück verfolgen. Damals war er der erklärte Liebling europäischer Adelshäuser und selbst einige Päpste hielten sich einen Dalmatiner. Die Popularität der Rasse ging sogar so weit, dass sie für einige Zeit das Wappen des "Pontifex" schmückte.
Doch woher stammt der Dalmatiner? Niemand kann diese Frage genau und abschließend beantworten...fest steht jedoch, dass seine Heimat nicht die kroatische Küstenlandschaft Dalmatien ist.
Frankreich, Italien, England, Türkei - Theorien gibt über all diese Länder und sogar Indien ist mit drin in der Verlosung über die Herkunft des Dalmatiners.
Auch einen Nachweis über die Enstehung des Rassenamens gibt es nicht. Nach Ludwig Beckmann, Verfasser von "Geschichte und Beschreibund der Rassen des Hundes" (1895),  ist der Rassename <Dalmatiner> von den Engländern übernommen worden - ein von Engländern in Dalmatien aufgefundenes Hautrelief eines pantherartig gefleckten Hundes soll für den Namen verantwortlich sein. Gesichert ist aber auch das nicht.

So richtig populär wurde der Dalmatiner aber erst als Kutschenbegleithund in England ab dem 17. Jahrhundert. Als "Coach-Dog" (Wagenhund) liefen gewöhnlich zwei Dalmatiner bei den Pferden oder ihnen voraus. Sie jagten die Straßenhunde weg, die die Zugpferde erschrecken könnten, oder warnten vor versteckten Straßenräubern. Über die Jahre entstand so zwischen Dalmatinern und Pferden eine besondere Beziehung die man noch heute vielerorts beobachten kann.
Seit der Zeit der Pferdekutschen werden die Dalmatiner mit der Feuerwehr im Zusammenhang gebracht. Die Feuerwehr-Pferde mussten meist lange Zeit wartend verbringen, ob in der Feuerwehr-Station oder am Brandherd. Diese Pferde waren keine alten Klepper, sondern vollblütige, feurige Pferde und schwer zu bändigen - die Dalmatiner wurden eingesetzt, um die Pferde während der Wartezeit ruhig zu halten und auf dem Weg zur Löschstelle bahnten sie als "lebende Sirene" den Einsatzkräften den Weg.
Noch heute tragen viele Feuerwehren in England, Kanada und den USA den Dalmatiner als Wappentier in ihren Abzeichen (oder halten sogar ein oder mehrere Tiere als Maskottchen!)

Die zunehmende Motorisierung der Neuzeit bedeutete auch fast das Ende für den Dalmatiner. Plötzlich waren sie nicht mehr gefragt und die Zucht ging stark zurück. Erst in den 1950ern erlebten sie als Haushunde und Wächter wieder einen Aufschwung und einen neuen Höhepunkt der zahlenmäßigen Verbreitung in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Geblieben ist den Dalmis bis heute ihre Liebe zu Pferden, so mancher Pferdefreund hält sich einen Dalmatiner als treuen Begleiter.

 

Der erste Dalmatiner.Standard wurde 1882 verfasst und 1890 offiziell übernommen. Auf diesem Standard basierte dann auch später der Standard des Rhodesian Ridgeback.


Typische Charaktereigenschaften

Der Dalmatiner ist einer der weltweit bekanntesten Hunderassen. Dies beruht sicherlich auf seinem aussergewöhnlichem Aussehen, doch spätestens seit Walt Dinsney's "101 Dalmatiner" durchbrach die Popularität dieser wundervollen Hunde alle Grenzen - jedes Kind wollte einen Dalmatiner zum Gefährten.
Im Film sind alle Hunde besonders intelligent, besonders gut trainiert und gaukeln dem Zuschauer eine Welt vor, die eben nur im Film existieren kann. In der Realität haben wir es mit einem individuellen Lebewesen zu tun, in dessen Lebensweise wir uns hineindenken und die wir bei der Erziehung beachten müssen.

Der Dalmatiner ist ein mittelgroßer Hund mit athletischem Körperbau. In guter Kondition ist er eine sehr augenfällige Erscheinung - diese aktive Laufhunderasse stellt an seinen Besitzer große Anforderungen an Aktivität. Er ist ein starker, muskulöser und lebhafter Hund, deshalb gibt es bei seiner Haltung auch für Fettleibigkeit keine Entschuldigung.
Überschwenglichkeit, Energie und Zuneigung...dies alles sind Begriffe, die auf den Dalmatiner zutreffen, eine Hunderasse mit ausgeprägter Lebensfreude. Der Dalmatiner genießt förmlich jede Art von Aktivität, er ist intelligent, extrem lernfähig und es ist sehr wichtig, ihn in den Tagesablauf der gesamten Familie mit einzubeziehen.
Ebenso wichtig ist für den Dalmi der Kontakt mit Artgenossen. Gemeinsame Spiele unter Hunden fördern seine Sozialisierung. Er ist jederzeit bereit zu einem kleinen Spiel, liebt Spaziergänge und ist ein ausdauernder Begleiter neben dem Fahrrad oder Pferd.
Die enge Bindung an seinen Besitzer mag überraschen, bedenkt man, dass der Dalmatiner ursprünglich als Arbeitshund gezüchte wurdet. Gleichzeitig sollte man aber auch seine Tendenz zur Eigenständigkeit nicht unterschätzen - ein unbeaufsichtigter Dalmi erkundet gern mal seine Umgebung. 

Ein weiteres Merkmal der Dalmatiner ist...die Befähigung zu lachen. Ja, ein Dalmatiner kann lachen!
Es sieht wirklich frech aus: mit manchmal gesenktem Kopf werden die Lefzen ganz weit nach Hinten in Richtung der Ohren gezogen, die dabei glänzenden Augen können zu Schlitzen werden und die ganze Pracht der Zähne wird präsentiert.
Dieser Ausdruck unterscheidet sich sehr deutlich von einer Drohgebärde und ist ausschließlich ein Zeichen der Freude oder Symphatie !!!

Der Dalmatiner baut ein inniges Verhältnis zu seiner Familie auf und ist daher keinesfalls für die Zwingerhaltung geeignet!

Standard

Der Dalmatiner ist ein kräftiger und muskolöser Hund mit elegant erscheinendem Bewegungsablauf. Er besitzt ein angenehmes Wesen, ist freundlich, weder scheu noch zurückhaltend.

Der Dalmatiner ist frei von Nervosität und Aggressivität, mag Wasser und die Bewegung in der Natur und besitzt eine ausgeprägten Bracken-Instinkt (d.h.: ...durch fleißiges Suchen in Wald und Feld in der Lage, Wild jeder Art ausfindig zu machen).

Der Dalmatiner ist charakterristisch markant getupft. 

 

Wichtige Proportionen:

Länge des Rumpfes: Widerristhöhe = 10 : 9.

Die Höhe des Ellenbogengelenkes: 50 % der Widerristhöhe.

Die Höhe des Sprunggelenkes: 20-25 % der Widerristhöhe.

Die Kopflänge: ca. 40% der Widerristhöhe

Schädellänge: Fanglänge = 1:1

 

Kopfform:

Mesozephaler* Kopf mit prismatischer Form.

Kopf in Proportion und Einklang mit dem Korpus, Schädel zwischen den Ohren am breitesten, keine Faltenbildung im Kopfbereich.

Nasenschwamm ist groß mit breiten, offenen und komplett pigmentierten Nasenflügeln. Die Farbe der Nase muss der Farbe der Tupfer entsprechen.

 

* mesozephal = "mittelköpfig", besitzt eine Kopfform zwischen Kurzkopf und Langkopf

 

Augen:

Mandelförmige Augen, pigmentiert im Einklang mit der Tupfenfarbe.

 

Ohren:

Die Ohren sind hoch angesetzt, werden anliegend getragen, sind mittellang und haben die Form eines gleichschenkligen Dreiecks.

Wichtig ist, dass die Ohren getupft sind - sie dürfen nicht ganz schwarz oder ganz braun sein.

 

Korpus:

Kraftvoller und gerader Rücken, kurzer und muskulöser Lendenbereich.

Recht tefe, nicht zu breite Brust, die Rippen sind gut gewöllbt.

 

Rute:

Am Ansatz kräftig, zur Spitze sich verjüngende Rute.

Tupfen sind erwünscht.

 

Farben:

Die Grundfarbe ist Rein-Weiss mit schwarzen Tupfen beim schwarzen Farbschlag und leberbraunen Tupfen beim braunen Farbschlag. Die Tupfen sollen symmetrisch auf dem ganzen Körper verteilt sein, klar abgerundet und ohne Übergang in die weisse Grundfarbe. Die Grösse der Tupfen soll möglichst gleichmässig sein, wobei die Grösse 2  - 3 cm im Durchmesser betragen soll. Bei dem brauen Farbvarietät sind die Tupfen etwas kleiner, im Durchmesser von ca 2 cm. Tupfen am Kopf und an den Gliedmassen sollen proportional kleiner sein als auf dem Körper. Es ist erwünscht, dass auch die Rute die Tupfen aufweist, die auch proportional kleiner sind als die auf dem Körper.

Extra aufmerksam soll die Ohrenbetupfung berücksichtigt werden.