"Kauf einen jungen Hund, und Du wirst für Dein Geld wild entschlossene Liebe bekommen."
Rudyard Kipling



Welpenkauf - Lohnt sich der Weg zum seriösen Züchter?


In den letzten Wochen und Monaten nahm die Berichterstattung über den Welpenverkauf beim Zoofachhandel stetig zu. Ausschlaggebend hierfür war die beabsichtigte “Veräußerung” von Hundewelpen bei ZOO ZAJAC (Juli 2011), dem “weltgrößten Zoofachhandel” in Duisburg. Tierschützer liefen Sturm gegen diesen geplanten Verkauf von “Schaufenster-Hunden”, in den sozialen Netzwerken massierte sich der Widerstand gegen Zoo Zajac und es formierte sich eine breite Protestfront.

             <<Angeführt wird diese Front von der von Privatleuten gegründeten

             initiative gegen Welpendiscount, die mittlerweile animal-peace;

             den Deutschen Tierhilfe Verband; die Tierhilfe e.V. StrasburgTASSOPeTA;

             den Deutschen Tierschutzbund und unzählige weitere Gruppierungen und

             Vereine als Mitstreiter gewinnen konnte und so massiven Druck auf

             Norbert Zajac ausüben.>>

Die Presse wurde langsam auf diesen, wie auch wir meinen, Missstand aufmerksam und auch die Berichte über sogenannte Hundefarmen und illegale Welpentransporte, die im großen Stil (kranke) Hundewelpen aus dem Ostblock in die Republik karren, aber auch über unseriöse Züchter und Händler aus dem Inland häuften sich und machten auch das breite Publikum auf dieses Thema aufmerksam. Sicherlich trieb das auch etliche “Schaulustige” zu Zoo Zajac, seit dieser am 20. Januar 2012 mit dem Verkauf von Hundewelpen begann. Während Herr Zajac dies allzugerne als “kostenlose Werbung” deklariert und nicht müde wird sich bei den Tierschützern zu “bedanken”, hat dies auch positive Aspekte - auch der gemeine Deutsche, der sich noch nie so richtig Gedanken über das Heranwachsen von Tieren machte, wird durch Aufklärung zunehmend sensibilisert...und das wollen auch wir hier an dieser Stelle tun, Aufklären!

 

Was spricht eigentlich dagegen, sich bei anhaltendem Hundewunsch beim Zoofachhandel umzusehen? Hund bleibt doch Hund, oder etwa nicht?

Weit gefehlt! Der Hund ist (wie viele andere Tiere auch) ein komplexes Wesen und benötigt weit mehr als Futter, Wasser oder einen Schlafplatz. Er muss auf positive und sensible Weise auf die Welt vorbereitet werden, braucht Zuneigung und die ständige Nähe seiner Mutter und Geschwister, später seiner Menschen - nur so wird aus dem Welpen ein umweltsicherer und in sich gefestigter Hund, der mit den Widrigkeiten unserer Welt sicher zurecht kommt.

 

1) Heranwachsen und Sozialisierung 


Ein seriöser Züchter gibt seine Welpen nicht vor der 8. Lebenswoche ab. In dieser Phase der Sozialisation (Sozialisierungsphase 3. - 12. Lebenswoche, Umweltsozialisation bis zur 18. Woche) nabelt sich der Welpe langsam von der Mutter ab - die beste Zeit um die endgültige Trennung zu vollziehen und im neuen Heim Einzug zu halten, der Welpe orientiert sich an seiner neuen Familie

             <<Diese hat sich der Züchter bereits lange im Vorfeld genauestens

             ausgesucht und steht der neuen Familie “seiner” Welpen auch nach dem

             Abgabetag immer mit Rat und Tat zur Seite und hält weiterhin Kontakt.>>

Der Welpe lernt bereits jetzt viele Dinge des Alltags kennen, darunter der direkte und positive Umgang mit gleichaltrigen und erwachsenen Artgenossen oder anderen Tieren im Haushalt; mit Kindern oder fremdem Menschen. Der Umgang mit bislang unbekannten Umwelteinflüssen wie Straßenverkehr wird erlernt, aber auch, auf den ersten Blick, ganz banale Dinge wie die Stubenreinheit stehen sicherlich ganz oben auf dem Lehrplan. Damit der Welpe Selbstvertrauen entwickeln kann, muss dem Hund eine anregende und stimulierende, aber gleichzeitig stabile und verlässliche Umgebung geboten werden - dazu muss er ständig betreut werden, er muss sich der Nähe “seiner Familie, seines Rudels” gewiss sein.

              <<Wird in dieser doch recht kurzen Zeit “geschlampt” und der Welpe nicht

              mit möglichst vielen Umwelteinflüssen konfrontiert, mit denen er in seinem

              Leben umgehen muss, sind Verhaltensstörungen vorprogrammiert.                              

              Unzureichend sozialisierte Hunde haben Schwierigkeiten, sich in ihrer Umwelt

              zurechtzufinden. Sie neigen zu ängstlichem oder aggressivem Verhalten

              und anderen Verhaltensstörungen. Sozialisierungsprozesse, die in den ersten

              14 Lebenswochen nicht stattfinden, können unter Umständen nicht vollständig

              nachgeholt werden. In welchem Maße daraus Verhaltensstörungen resultieren,

              hängt von der weiteren Entwicklung des Hunds ab und ist individuell sehr

              verschieden.>>

 

Der Zoofachhandel bekommt seine Welpen ebenfalls (zumindest angeblich) nicht vor der 8. Lebenswoche. Woher die Hunde stammen bleibt jedoch ungewiss, ein seriöser Züchter aber gibt seine Hunde niemals in den Handel ab! Nach ihrer Ankunft kommen sie eine Woche in Quarantäne, erhalten die ersten Impfungen, bevor sie schließlich im Verkaufsraum den ständigen Blicken der Kundschaft und Schaulistigen ausgesetzt sind. Sozialisierung im eigentlichen Sinne findet nicht statt, feste Bezugspersonen sind wegen wechselndem Pflegepersonal nicht vorhanden und Reize von außen beschränken sich auf die Blicke jenseits der Glasscheibe. Ausserhalb der Öffnungszeiten (Nachts und am Wochenende!!!) sind die Welpen sich selbst überlassen, automatische Anlagen übernehmen die Fütterung - der Stärkste wird satt...! Bis zum Verkauf des Welpen geht wertvolle Zeit der Sozialisierung verloren, niemand weiß wie lange der Aufenthalt des Welpen dort dauert und bis sich ein Käufer für ihn entscheidet.                           

                 <<Und was geschieht mit den Hunden die dem Welpenalter entwachsen

                  und bis dahin nicht verkauft wurden...?>>

Somit kann es passieren, dass der Welpenkäufer durch das Verpassen dieser wichtigen Zeit (schlechte oder fehlende Erfahrungen und Erinnerungen mit etwas ganz Bestimmten bleiben ein Hundelben lang bestehen), einen ängstlichen oder aggressiven Hund hat. Niemand möchte einen Hund, der bei allem die Rute einzieht und sich am liebsten nur zu Hause verkriecht. Aber auch keinen Hund, der für sich die Strategie “Angriff” entschieden hat, um sich unbekannte Dinge vom Leib zu halten. Die Folge ist, dass Geld und Zeit für Training investiert werden muss. Der letzte und extremste Schritt wäre letztendlich der Gang zum Tierheim, weil man mit den Verhaltensauffälligkeiten nicht zurecht kommt.

 

Billigwelpen aus dem Ausland (meist aus dem Ostblock) werden in großen “Chargen” auf illegalen Transporten ins Land geschmuggelt und auf Wochenmärkten oder aus dem Kofferraum heraus verkauft. Die Tiere sind im Normallfall viel zu früh von der Mutter getrennt worden, meist gerade mal 4 oder 5 Wochen alt, bereits jetzt sind spätere Verhaltensauffälligkeiten vorprogammiert. Auch durch den Transport - die Welpen sind in viel zu kleinen Kisten gepfercht, verbringen dort mehrere Tage (!) im Transporter - sind seelische Schäden zu befürchten, nein, höchst wahrscheinlich - 50 % der Welpen überleben nicht mal den Transport!

Der Handel mit den “Wühltischwelpen” ist ein Millionengeschäft, aber er kennt nur einen Gewinner: den Händler!


2) Wie steht es um die körperliche Gesundheit der Welpen
 

Beim seriösen Züchter kann mann davon ausgehen, das die Welpen durchweg gesund sind. Es wird penibel darauf geachtet, dass die Gefahr chronischer Erkrankungen bereits bei der Auswahl der Elterntiere minimiert wird. Der Stammbaum wird lückenlos dokumentiert und vom Zuchtverband überwacht. Auszuschließen sind Erbkrankheiten oder auch rassespezifische Erkrankungen zwar nie, aber die Gefahr ist relativ gering. Durch den Zuchtverband wird auf die “Kompatibilität” der Elterntiere geachtet, d. h. dass bestimmte Gen-Träger innerhalb einer Rasse nicht miteinander verpaart werden dürfen (z.B. Merle-Merle-Verpaarungen bei Australian Sheperds oder beim Sheltie), da die zwangsläufig Erkrankungen bzw. Missbildungen nach sich ziehen.  Bei Abgabe hat der Welpe alle erforderlichen Schutzimpfungen erhalten und ist in der Regel bereits gechipt.

 

 

Im Zoofachhandel werden die Welpen sicherlich auch geimpft an die neuen Besitzer übergeben. Wie es allerdings um den allgemeinen gesundheitlichen Zustand des neuen Familienmitglieds steht, darüber kann nur spekuliert werden. Da die Herkunft der Welpen nicht bekannt ist, die Elterntiere nicht eingesehen werden können und ein Stammbaum (Papiere) nicht ausgestellt wird, wird der “Produktion von kranken Hunden” Tür und Tor geöffnet. Selbst Inzucht ist nicht auszuschließen, kein Kontrollorgan überwacht die “Zucht”.               

            <<Der VDH hat klar Stellung bezogen und untersagt seinen ihm angeschlossenen

            Züchter die Zusammenarbeit mit dem Zoofachhandel - Zuwiderhandlung hat den

            sofortigen Ausschluss zur Folge.

            Kein halbwegs seriöser Züchter würde seine Welpen in den Zoohandel

            übergeben!>>

Hobbyzüchter jedoch, die den schnellen Euro wittern, könnten frei nach Schnauze “Rassehunde” produzieren - muss man doch nur den erstbesten Deckrüden passender Rasse mit seiner Hündin verpaaren, sie dem Handel anbieten - schon sind ein paar Hunderter mehr auf dem Konto. Die Gefahr einen kranken Hund im Zoofachhandel zu erwerben ist hoch und nicht weg zu debattieren!
 

 

Billigwelpen aus dem Ausland haben in der Regel keinerlei Schutzimpfungen erhalten (gefälschte Impfpässe). Bereits die Elterntiere werden unter den schlimmsten Umständen gehalten, sind reine “Produktionsmaschinen” und vegetieren in Kellergewölben ohne Tageslicht vor sich hin - sie sind krank und schwach, wie sollen sie gesunde Nachkommen gebären?

Diese Welpen sind krank und nur wenige von ihnen können, wenn sie die ersten Monate überhaupt überleben, ein unbeschwertes Leben führen!!!


3) Kostenfrage - sind Welpen aus dem Zoohandel Schnäppchen?
 

Beim seriösen Züchter haben Welpen ihren Preis, keine Frage. Ein reinrassiger Welpe kann schnell schon mal, je nach Rasse, 1000 Euro oder mehr kosten. Aber dafür bekommt man die bestmögliche Sicherheit, einen gesunden und für die (Um)Welt bestens vorbereiteten Welpen zu erhalten. Auch spätere Unterstützung und Kontaktieren des Züchters ist in diesem Preis bereits inbegriffen - der Züchter kennt seine Rasse und will über die Zukunft seiner Schützlinge auf dem Laufenden gehalten werden. Bei vielen Züchtern deckt oder übersteigt der erzielte Preis nur knapp die getätigten Investitionen - hochwertiges Futter, medizinische Betreuung, etc. und nicht zuletzt die Papiere des Hundes kosten bares Geld.

Seriöse Züchter lieben ihre Rasse und produzieren nicht auf Gedeih und Verderb Hunde zum Wohle der eigenen Geldbörse!

 

Der Zoofachhandel ist ein Wirtschaftsbetrieb - und hier steht nun mal die Bilanz im Vordergrund. Die Hunde werden für vergleichsweise kleines Geld eingekauft und gewinnbringend an den Mann gebracht. Für den Käufer bedeutet dies aber nicht zwangsläufig, dass der Welpe billiger ist als beim seriösen Züchter. Mitnichten!!! Nur als Beispiel: Bei Zoo Zajac werden Dackel-Welpen für 899 Euro angeboten, ohne Papiere versteht sich! Den gleichen Hund bekommt man über Internet-Anzeigen vom Hobbyzüchter bereits für knapp 500 Euro - das nur zur Verdeutlichung, nicht als Kaufanreiz!

                 <<Norbert Zajac brüstet sich damit, dass er Rassekatzen-Welpen teurer

                 verkauft als ein Züchter. Bravo Her Zajac!>>

Rechnet man dann noch evtl. Tierarzt- oder Therapiekosten hinzu...

 

Billigwelpen aus dem Ausland sind nur auf den ersten Blick Schnäppchen. Die Kosten für ärztliche Versorgung (wenn es soweit Überhaupt kommt) übersteigen die Anschaffungskosten für einen Welpen vom Züchter um ein Vielfaches.