veröffentlicht im Oktober 2012

Leider wissen noch immer die allerwenigsten Hundehalter über die Aujeszkysche Krankheit, im folgenden als AK bezeichnet, bescheid. Wir kennen das doch alle, man begegnet sich beim Spaziergang, kommt in einen kurzen oder längeren Plausch und oftmals kommt das Thema auch in Richtung Wildschwein und ich lande beim Stichwort Aujeszky - in 80 % der Fälle ist dann beim Gegenüber erstauntes Schweigen zu vernehmen. Selbst Barfer, die sich doch im Vorfeld mit dem Thema Rohfütterung auseinandergesetzt haben (sollten) besitzen oft nur ein völlig unzureichendes Wissen - und man mag es kaum glauben, selbst Jagdpächter, mit denen ich mich oft unterhalte, und die auch selbst Hunde (meist jagdlich geführt) führen, zucken beim Thema Aujeszky nur unwissend mit der Schulter (AK wird seit Urzeiten in der Jagdausbildung thematisiert).

 

Allgemeines 

AK wurde bereits im Jahre 1902 entdeckt, benannt nach dem ungarischen Professor der Veterinär-Pathologie, Aladár Aujeszky - es ist also keinesfalls ein Virus der Neuzeit, wie so oft behauptet wird.

Der Erreger dieser Virus-Erkrankung gehört zur Familie der Herpesviren und trägt das Kürzel SHV-1.

Bei der AK, auch Pseudo-Tollwut genannt, handelt es sich um einen meldepflichtige Tierseuche. Selbst der bloße Verdacht ist beim zuständigen Veterinäramt anzuzeigen.

Deutschland gilt im Hausschwein-Bereich seit 2003 als Aujeszky-frei, durch Fleisch-Importe aus dem Ausland ist jedoch kann belastbares Material auch ins Inland gelangen.

Eine Infektion verläuft den meisten Säugetieren tödlich, der Mensch ist jedoch für das Virus unempfänglich.

"Hauptwirte" sind Schweine und Wildschweine, altere Tiere überleben meist ohne größere Anzeichen einer Krankheit, Saugferkel verenden meist binnen weniger Tage. Die Ansteckung zwischen (Wild-) Schweinen erfolgt bereits durch Tröpfcheninfektion.

Bei "Endwirten" wie Rindern, Hunden, Wölfen, Katzen und andere Säugetiere kommt es schnell zu einer Entzündung von Hirn und Rückenmark, Rinder und Hunde zeigen zusätzlich extremen Juckreiz und anschließendem Tod des Tieres. 

 

 

 

AK-Spezial Hund

 

EIne Ansteckung beim Hund verläuft IMMER tödlich!

Es besteht weder die Möglichkeit einer Therapie noch einer Impfung!

 

Übertragung

Die Übertragung auf Hunde erfolgt in der Regel durch...

           

           Jagd-Gebrauchshund:

  • direkten Kontakt mit belastetem Schwarzwild
  • die Aufnahme von rohem Wildbrett
  • durch Sauen-Bisse

 

           Begleithund:

  • Fütterung von rohem, belastetem Schweinefleisch

 

Neben dem Verzehr von belastetem Fleisch sind Aufnahme von Speichel oder der Kontakt mit Mund- und Nasenschleimhäuten eines erkrankten Tieres höchst infektiös. Auch Blut (Schweiß) birgt Gefahren einer Ansteckung, das Infektionsrisiko von Kot ist nicht abschließend geklärt (aber wahrscheinlich).

 

 

 

Symptome

  1. Inkubationszeit 1 - 4 Tage
  2. Appetitlosigkeit, Mattigkeit; manchmal auch grundlose Erregung, bellen oder winseln
  3. Atemnot, Schluckbeschwerden, Erbrechen, Speicheln
  4. exzessiver Juckreiz, beginnend an Maul (Fang) und Ohren (Behang) bis hin zur Selbstverstümmelung
  5. in der Endphase Bewusstseinsstörung, Krämpfe und Lähmungserscheinungen
  6. 1 - 2 Tage nach ersten Symptomen tritt der Tod ein

Eine Behandlungsmöglichkeit oder Impfung ist nicht existent.  

 

 

 

Schutz und Vorbeugung

Eine Ansteckung mit AK ist für Hunde im Freilauf und ganz im Besonderen für jagdlich geführte Hunde nie ganz auszuschließen. Trotzdem gibt es einfache Regeln zu beachten um die Gefährdung zu reduzieren:

  1. Niemals rohes, ungekochtes (Wild-)Schweinefleisch verfüttern.                                              Dazu gehören auch andere rohe oder nicht durcherhitzte Produkte vom Schwein wie roher Schinken, Mett-Produkte, Salami etc. Gebrühte Wurstsorten wie Lyoner, Leber-(Fleisch)käse etc sind unbedenklich da erhitzt.                                                                                                    Beim Verabreichen von getrockneten Schweineohren ist unbedingt darauf zu achten, dass diese heißgetrocknet wurden. Die geringe Hitze beim Räuchern reicht nicht aus um das Virus abzutöten - lediglich geräucherte Ohren sind am typischen Geruch nach geräuchertem, rohem Schinken zu erkennen.
  2. Wer unbedingt Schweinefleisch verfüttern will sollte darauf achten, dass das Fleisch zuvor ausreichend erhitzt wird. Bei 80°C stirbt das Virus nach etwa 8 Minuten ab. Eine weiter Möglichkeit ist das Einfrieren über mindestens 6 Wochen bei einer Temperatur von -20°C - auch hier wird das Virus abgetötet 
  3. Jagdhunde auf Nachsuche immer am Riemen führen und nicht zum Strecken- oder  Aufbrechplatz lassen.                                                                                                                Eine Erkrankung des Tieres ist diesem NICHT anzusehen!

 

Anmerkung:

Das SHV-1 Virus ist sehr widerstandsfähig. Es überlebt auch nach Tod des Wirtes bei günstigen Umwelteinflüssen über Monate.

 

Die Gefahr sich mit AK zu infizieren ist für Hunde relativ gering, aber sie ist gegeben.

Da die Folgen einer Infektion jedoch nicht reparabel sind sollten alle Vorsichtsmaßnahmen seitens uns Hundehalter getroffen werden damit es erst gar nicht dazu kommt.

Bedenke: Die Folge ist immer der sichere Tod unseres Schützlings !