Der Magyar Vizsla - Rassenbeschreibung


Ursprungsland: Ungarn

FCI-Gruppe 7: Vorstehhunde

Standard-Nummer: 57 (Kurzhaar) / 239 (Drahthaar)

Widerrist-Höhe:

Rüden        58-64 cm

Hündinnen  54-60 cm

 

Geschichte und Herkunft

Der Magyar Vizsla zählt wohl zu den ältesten Hunderassen der Welt, jedenfalls gehen Historiker und Kynologen davon aus, das die Vorläufer der heutigen Vizslas die magyarischen Horden begleiteten, als diese um 900 n. Chr. von Osten her in Ungarn einfielen und das Land unterwarfen.

Die Magyaren hielten zwei Typen von Hunden, mit denen sie jagten: Stöber- oder Vogelhunde. die zur Jagd mit dem Falken verwendet wurden um Niederwild zu jagen sowie Hetzhunde für´s größere Wild. Erstere gelten als Vorfahren des heutigen Vizsla, auch wenn sich diese Theorie nicht vollends belegen lässt.

Die gelbrote Farbe dürfte der Vizsla von türkischen Jagdhunden (gelber türkischer Vorstehhund, Rasse heute ausgestorben) erhalten haben, die nach der Invasion der Osmanen 1526 mit den ansässigen Hunden gekreuzt wurden.

Als Erstzüchter wird die ungarische Familie Zay genannt. Sie begann zu Beginn des 18. Jahrhunderts im ungarischen Zayngroc die Jagdhunde zu züchten, die den heutigen Magyar Vizslas recht nahe kamen. Den eigentlichen kurzhaarigen Magyar Vizsla (ungar. Rövidszőrű Magyar Vizsla) wie wir ihn heute kennen, wurde jedoch erst im 19. Jahrhundert geschaffen - vermutlich waren dabei die Gene von Weimaraner, Pointer und Setter im Spiel. Die zielgerichtete, reine Zucht begann dann erst um 1920, betreut durch die am 29. Mai des Jahres gegründete "Ungarische Vizsla-Züchtervereinigung".

1936 dann erkannte der FCI den kurzhaarigen ungarischen Vorstehhund als offizielle Hunderasse an.

Die Drahthaarvariante (ungar. Drótszőrű Magyar Vizsla) ist wahrscheinlich durch Einkreuzung des Drahthaarigen Deutschen Vorstehhundes (kurz: Deutsch Drahthaar) entstanden und wurde erst 1965 durch den FCI als offizielle neue Rasse anerkannt.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg sank der Bestand der Rasse bedrohlich. Von den wenigen Tieren die den Krieg überlebten, konnten jedoch immer wieder Exemplare durch den "Eisernen Vorhang" gen Westen geschmuggelt werden, wodurch sich die Population des Vizsla schließlich doch wieder erholen konnte. Einige gelangten sogar über den großen Teich nach Nordamerika, wo der Vizsla im Jahre 1960 vom AKC (American Kennel Club) als offizielle Rasse anerkannt wurde.

Dort und auch in den anderen Ländern, in die der Vizsla nach Kriegsende gelangte, wurden sie glücklicherweise sehr sorgfältig weitergezüchtet, sodass sie mittlerweile in der ganzen Welt verbreitet sind und viele Liebhaber gefunden haben.

In den USA werden heute mehr Vizslas gezüchtet als in ihrer ungarischen Heimat.

 

Zu den berühmtesten Besitzern eines Magyar Vizsla zählten die Schauspielerin Zsa Zsa Gabor sowie Papst Pius XII.

 

Typische Charaktereigenschaften

Der Magyar Vizsla ist ein leichter, edler Jagdhund von mittelgroßem Wuchs mit feinen Knochen und sehnigem Körperbau. 
Man unterscheidet zwei Varianten des Magyar Viszla, den Kurzhaar Magyar Vizsla und den Drahthaar Magyar Vizsla (Ungarisch-Drahthaar).

Der Kurzhaar Magyar Vizsla unterscheidet sich von seinem rauhhaarigen Verwandten nur in der Haarstruktur. Er hat auf der straffen Haut, die keine Falten bilden darf, kurze, gerade, grobe und dicht anliegende Haare, die glänzen müssen und etwas fettig wirken. Er ist immer einfarbig dunkelgelb (semmelgelb) mit Schattierungen.

Das Fell der Drahthaar-Varietät ist dicht, kräftig und eher matt. Das Deckhaar ist 2 bis 3 cm lang; mit dichter, wasserabweisender Unterwolle. Es soll durch Härte und Dichte möglichst guten Schutz gegen Wettereinflüsse und Verletzungen bieten. Auch er ist einfarbig in verschiedenen Abstufungen von Semmelgelb.

 

Der Vizsla ist ein anhängliches, leicht zu erziehendes, arbeitssames, treues, leidenschaftliches und unermüdliches Tier, das seinen athletischen Körper bei der Jagdarbeit bestens einzusetzen weiß. Sowohl für den Berufs- als auch für den Freizeitjäger ist dieser Hund eine ausgezeichnete Hilfe.

Doch auch als Familienhund ist der Magyar Vizsla ein fröhlicher, liebevoller und kooperativer Kamerad.

Der Ungarische Vorstehhund hat eine ausgezeichnete Nase, stöbert und apportiert gut, ist wasserfreudig und zeichnet sich durch festes, figuratives Vorstehen aus.

Für schwieriges Gelände, Unterholz, Schilfdickicht und schwere Wasserarbeit ist der Drahthaar-Vizsla etwas besser geeignet. Beide Varietäten sind jedoch sehr schnell abrichtbar und brauchen sowohl als Jagdbegleiter wie auch als Familienhund sehr viel Liebe und Zuneigung.

 

Grobe Behandlungen kann dieser Hund nicht besonders gut ertragen, er ist ein äußerst sensibler Charakter. Geht man jedoch liebevoll mit ihm um, hat man einen Freund fürs Leben gefunden der einem nie wieder von der Seite weicht.

Der Vizsla bracht den Kontakt zum Menschen. Zu Hause ist er liebevoll und zärtlich. Selbst wenn man seine Jagdqualitäten nicht in Anspruch nimmt ist er ruhig und ausgeglichen - vorausgesetzt er hat ausreichend Bewegung und geistig ausreichend beschäftigt - eine Unterforderung des Vizslas kann aber zu zerstörungswut führen. Die überdurchschnittlich Intelligenz des Magyar Vizla findet ihre Schattenseite in Gefallsucht (will to please) bis hin zu Arroganz.


Der Ungarische Vorstehhund liebt Kinder, beschützt sie und warnt sie vor Gefahren. Er ist ein zärtlicher und verspielter Kamerad, der in Zeiten des Kummers Trost spendet und in der Lage ist, auf jedes traurige Gesicht ein Lächeln zu zaubern.

Einsamkeit verträgt der Vizsla sehr schlecht. Er ist zuwendungsbedürftig und braucht die Nähe seiner Menschen.

Die Intelligenz und Lernfähigkeit sind überaus ausgeprägt und er verfügt über eine schnelle Auffassungsgabe, weshalb die Ausbildung schon spielerisch beim Welpen beginnen sollte. 

 

Standard (Kurzhaar-Vizsla)

Der Magyar Vizla ist ein mittelgroßer, eleganter Jagdgebrauchshund von edler Erscheinung.

Sein eher hagerer, trockener Körperbau spiegelt die  Harmonie von Schönheit und Kraft wieder.

Der Vizsla ist freundlich, lebhaft und ausgeglichen und besitzt eine ausgeprägte Kontaktbereitschaft.

Er verträgt keine grobe Behandlung oder Erziehung, ist ansonsten aber leicht erziehbar und weder scheu noch aggressiv.

Die stärken des semmelgelben Jagdhundes sind: ausgeprägter Spürsinn, festes Vorstehen, ausgezeichnetes Apportierverhalten und zielstrebiges Verfolgen der Schwimmspur bei grosser Wasserfreudigkeit.

 

Körperbau:

Leicht gebauter, mittelgroßer Hund mit eleganter und edel wirkender Erscheinung.

 

Kopfform:

Wohl proportionierter. mäßig breiter Schädel mit schwach ausgebildeter Stirnfurche.

Breiter Nasenschwamm mit weiten Nasenlöchern, die Farbe harmonisiert mit der dunklen Farbe des Haarkleides.

 

Augen:

Leicht ovale, braune Augen (möglichst dunkel. in Harmonisierung mit dem Haarkleid), möbei möglichst dunkle Augen bevorzugt werden. Sie sind mittelgroß mit lebhaftem und intelligentem Blick.

 

Ohren:

Die Ohren sind mehr hinten und mittelhoch angesetzt, Ohrlappen ist fein, liegt an den Backen an und endet nach unten in einer abgerundeten V-Form. Die Länge beträgt etwa drei Viertel der Kopflänge. 

 

Korpus:

Ausgeprägter und muskulöser Widerrist sowie gerader, fester und muskulöser Rücken.

Im Lendenbereich muskulös und straff.

Tiefe und breite Brust, Rippen mäßpg gewölbt.

 

Rute:

Ein wenig tief angesetzt, am Ansatz kräftige und sich dann verjüngende Rute.

Sofern die Rute nicht gekürzt ist, reicht sie bis zum Sprunggelenk und wird gerade bzw. leicht säbelförmig getragen.

 

Haarkled:

Kurz und dicht, soll sich derb und hart anfühlen. Am Kopf und an den Ohren dünner, seidiger und kürzer, an der Unterseite der Rute etwas, aber nicht auffallend länger.

Es sollte den ganzen Körper bedecken; der Bauch ist etwas leichter behaart. Keine Unterwolle. 

 

Farbe:

Verschiedene Abstufungen  von Semmelgelb. Der Behang kann etwas dunkler sein, sonst einheitlich in der Farbe.

Rote, bräunliche, oder aufgehellte Farbtöne sind unerwünscht. Ein kleiner, weisser Fleck an der Brust oder  im Bereich der Kehle, dessen Durchmesser 5 cm nicht überschreiten darf, sowie weisse Abzeichen an den Zehen gelten nicht als Fehler.

Die Farbe der Lefzen und der Augenlider entspricht der Farbe des Nasenschwammes.