Öle & Fette



In der Rohfütterung werden verschiedene Öle und Fette, zusätzlich zu denen in Fleisch und Fisch vorhandenen Fetten, separat zugesetzt. Diese zugesetzten Fette fungieren nicht nur als reiner Energielieferant, ihre primäre Aufgabe liegt vielmehr in...

  • der Versorgung mit essentiellen Fettsäuren
  • der Resorption und dem Transport fettlöslicher Vitamine


Essentielle Fettsäuren


Mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren sind für den Hund essentiell, d.h. der Organismus ist nicht in der Lage sie selber herzustellen. Daher müssen sie über die Nahrung zugeführt werden, sie sind lebenswichtig!

Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren wirken einander entgegen (antagonistisch), daher sollten sie immer in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. In der Rohfütterung nimmt der Hund viel Omega-6 über das Fleisch auf - und nun kommen die Öle ins Spiel: Hochwertige Öle mit einem erhöhten Omega-3-Gehalt (wenig Omega-6) sichern dem Hund das o.a. ausgewogene Verhältnis von Omega-3 zu Omega-6.


In diesem Zusammenhang taucht oft die Frage auf, warum dem Hund Omega-3 zugesetzt werden muss, während der wild lebende Canide in der freien Natur auch ohne zusätzliche Ölbeigabe überlebt?

 

Dafür gibt es einfache Erklärung: die "Qualität" des Fleischs!

"Minderwertige" Ernährung unseres Nutzviehs resultiert letztlich in einem geringen Omega-3-Gehalt des verfügbaren Fleisches. Der Omega-3-Gehalt des Fleisches von Freilandtieren ist bis zu 20 x höher als der von Mast-Tieren, bei Wild-Fleisch liegt er noch höher.

 


 Fettlösliche Vitamine


Bei etlichen Vitaminen in Gemüse und Obst handelt es sich um sogenannte fettlösliche Vitamine, z.B. die Vitamine A, D, E und K.

Der Organismus ist nur durch Fette (Fett im Fleisch oder zugesetztes Fett) in der Lage, sie aufzunehmen (resorbieren), zu transportieren und zu verarbeiten.

Eine Gemüse/Obst-Ration ohne fettiges Fleisch oder zugesetzte Öle wäre nahezu wertlos - Gehalt und Art essentieller Fettsäuren spielen jedoch hier keine Rolle.

 

 


Wie oft muss Öl gefüttert werden?

Zunächst einmal ist der Fettbedarf eines jeden Hundes unterschiedlich und auch nicht konstant. Beispielsweise während des Fellwechsels kann eine erhöhte Fettzufuhr hilfreich sein und für gesundes, glänzendes Fell sorgen. Neigt der Hund zur Fettleibigkeit ist eher sparsamer Umgang angesagt.

Grundsätzlich geht man von einem tgl. Bedarf von 0,3 g Öl pro Kilogramm Körpergewicht aus...heisst, ein 30 kg schwerer Hund benötigt etwa 9 g zusätzliches Öl im Futter (1 TL fasst etwa 3 g Öl, also 3 TL Öl in diesem Fall).

Allerdings muss nicht täglich Öl dem Futter beigemischt werden, da auch in Fleisch und Fisch bereits Fette enthalten sind. Die Häufigkeit sollte man individuell entscheiden und nicht stur nach Plan vorgehen. So kann man beispielsweise 14 Tage tgl. Öl beigeben, die darauffolgenden 2 Wochen dann wieder nur einen über den anderen Tag. Wird sehr fettes Fleisch verfüttert, kann auf die extra Portion Öl verzichtet werden.

Allerdings sollte bei Fütterung von karotinhaltigem Obst oder Gemüse (z.B. Karotten, Aprikosen) generell (!) Öl beigemischt werden, da Karotin nur mit Hilfe von Fett in Vitamin A umgewandelt werden kann.


In der Hundefütterung relevante Ölsorten



Kaltgepresst. Warum?

Verwendung sollten ausschließlich kaltgepresste Öle finden. Raffinierte, also stark erhitzte Öle, enthalten nicht mehr die benötigten mehrfach ungesättigten Fettsäuren wie auch andere Inhaltsstoffe des Ausgangsproduktes.

Leider sind die meisten kaltgepressten Öle nach Anbruch nicht sehr lange haltbar (etwa 3-4 Monate). Daher sollten nur kleinere Mengen gekauft und in dunklen Flaschen im Kühlschrank gelagert werden.

Die Haltbarkeit des Öls kann durch beimischen von Vitamin E, welches die Oxidation

verlangsamt, verlängert werden. Einfach etwas Weizenkeim-, Maiskeim- oder Distelöl

(beide Öle enthalten mehr Omega-6 als Omega-3) dem betreffenden Öl untermischen.

Kaltgepresste Öle verbergen sich auch unter den Namen "NATIV", "EXTRA VIRGIN", "KALTGESCHLAGEN" oder "ERSTE PRESSUNG".

Öle in der Hundefütterung sollten grundsätzlich auch für die menschliche Ernährung verwendbar sein - in Ölen die rein zur Tierfütterung dienen können giftige Stoffe enthalten sein!

 


Können auch Öle in Form von Tabletten oder Kapseln berücksichtigt werden?

Nein, davon ist abzuraten.

Zum einen ist in den Tabletten und Kapseln zu wenig Öl enthalten. Man müsste Unmengen füttern, was letztlich viel zu teuer ist.

Zum anderen handelt es sich hierbei meist um Kapseln. Die Kapseln bestehen aus Gelatine und lösen sich zwar im Körper auf, sind aber in größeren Mengen wieder ungesund.



Wie viele verschiedene Öle werden benötigt?

Ratsam sind 3 - 5 verschiedene Ölsorten im stetigen Wechsel zu benutzen. Nur eine Ölsorte zu verfüttern würde zwangsläufig Mangelerscheinungen provozieren.